Autor: Wendelin Brühwiler, Beauftragter Digitalisierung der EDK
Qui n’a jamais entendu parler de ChatGPT et autres grands modèles de langage? Dans le dernier article du blog, Wendelin Brühwiler parle des évolutions et défis actuels liés à la transition numérique et explique le rôle que la CDIP a à jouer dans ce domaine.
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Die digitale Transformation im Bildungssystem hatte in letzten fünf Jahren zwei grosse Treiber: die Covid-Pandemie ab 2020 und der Boom von Large Language Models wie ChatGPT. Wie gehen wir in einem föderalen System im Bildungsbereich sinnvoll mit diesen Entwicklungen um? Und welche Rolle spielt hierbei die EDK?
Möchte man die digitale Transformation des Bildungssystem in den letzten fünf Jahren beschreiben, so kommt an zwei Ereignissen nicht vorbei. Erstens hat die Covid-Pandemie ab 2020 eine deutliche Steigerung der Nutzung von digitaler Technologie in den Schulen nach sich gezogen. Zweitens hat der Boom von Large Language Models (LLMs), nachdem im November 2022 ChatGPT einer breiten Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt wurde, neue Vorstellungen davon stimuliert, wie das Lernen ausgestaltet sein sollte.
Die Folgen des ersten Ereignisses lassen sich inzwischen einigermassen abschätzen: Zuletzt geben gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler an, Computer oder Tablets täglich zu nutzen (SKBF, Staff-Paper 26), wobei die Entwicklung allmählich einen Plafond erreicht. Im zweiten Fall sind die Folgen schwieriger abzuschätzen. So stehen Auswirkungen auf die Prüfungsformate, auf die Leistungsbewertung, auf das Monitoring oder auf die Entwicklung der Kompetenzanforderungen zur Debatte. Das Orientierungsbedürfnis in der Praxis ist erheblich, wobei die Chancen und Risiken unterschiedlich veranschlagt werden: Individualisierungs- und Inklusionsversprechen, Effizienzgewinn, Autonomieverlust, Ressourcenverbrauch, um nur einige zu nennen.
Wie kann man mit diesen (offenen) Entwicklungen in einem föderalen System mit einer kulturell und politisch heterogenen Ausgangslage sinnvoll umgehen? Bei einer – im internationalen Vergleich gemessenen – grossen Spannweite an Zeit, die Schülerinnen und Schüler für die Nutzung von digitalen Medien im Unterricht aufwenden? In einem Bereich wie der Bildung, für dessen Qualität der Einzelfall, die je spezifische Ausgestaltung des Unterrichts und Schulalltags, zentral ist?
Von Zuständigkeitsfragen abgesehen, spricht vieles dafür, den Raum für die Entscheidungen in den lokalen Kontexten offen zu lassen. Es sollte also nicht darum gehen, die digitale Transformation zu forcieren, sondern darum, die Voraussetzungen zu ihrer Gestaltung durch die Akteure selbst zu verbessern. Wie die EDK ihre Rolle dabei auffasst, lässt sich an zwei Beispielen verdeutlichen.
Gemeinsam mit dem Bund befördert die EDK die wissenschaftliche Beobachtung der Entwicklungen. Das SBFI und die EDK geben Impulse für Einzelstudien sowie für die Integration von Modulen zur Digitalisierung in bestehende Instrumente des Bildungsmonitorings. Darüber hinaus beauftragen sie ihre Fachagentur SKBF mit einem Monitoring zur Digitalisierung aus Sicht der Schülerinnen und Schüler. Zudem führt sie den internationalen Austausch, um die Entwicklungen in der Schweiz anhand der Entwicklung in anderen Staaten zu perspektivieren. Dieser Austausch bietet Anregungen und es eröffnen sich Gelegenheiten, sofern gewünscht, für Anschlussfähigkeit zu sorgen, etwa im Fall der Ratifizierung der KI-Konvention des Europarats, die einige bildungsspezifische Implikationen hat.
In der Anwendung von Software stellen sich Fragen der Informationssicherheit und des Datenschutzes, die von den Verantwortlichen in der Praxis kaum zu überblicken sind. Das Bedürfnis nach einer Entlastung ist hier unbestritten, namentlich in der obligatorischen Schule. Mit der Föderation der Identitätsdienste im Bildungsraum Schweiz und dem entsprechenden Login-Dienst (Edulog) tragen die Kantone im Rahmen der EDK zur Verbesserung der Situation bei. Über Verhandlungen zu Softwarelizenzen, bei denen die Fachagentur Educa die Interessenvertretung der öffentlichen Hand gegenüber privaten Anbieterinnen und Anbietern wahrnimmt, kann diese Initiative in ihrer Wirksamkeit unterstützt werden.
Digitale Technologien sind weder neutrale noch unschuldige Hilfsmittel. Wie jede Technologie führen sie in unsere Praxis etwas ein, was nicht ohne Weiteres aus der Perspektive ihres Vollzugs thematisch werden kann. So äussert sich eine kritische Technikphilosophie. Sie unterstreicht damit die Bedeutung der Rahmenbedingungen auf unterschiedlichen Ebenen: von rechtlichem Schutz, von praktischen Hilfestellungen und Informationsangeboten, von fundierten Entscheidungsgrundlagen. Sie unterstreicht aber nicht minder die Bedeutung des pädagogischen Engagements derjenigen, die mit dem Einzug der Technik in die Klassenzimmer konfrontiert sind.